Der Unterbruch der Meisterschaft traf die Glarner Volleyballerinnen im falschen Moment: Nach drei Siegen in Serie lief alles bestens, Glaronia war auf Playoffkurs und sogar Aufstiegsträume waren erlaubt. Die Hoffnung, genauso wie die NLA ohne Publikum weiterspielen zu können, zerschlugen sich rasch. Die Glarner Volleyballerinnen dürfen nicht einmal mehr Freundschaftsspiele austragen und im Training gilt Maskenpflicht und das Einhalten von Distanz.
Messen mit ungleichen Ellen
Seit zwei Jahren verfolgt swiss volley das Ziel, die zweithöchste Liga zu professionalisieren. Glaronia hat sich darauf eingestellt, das Budget erhöht, die Betreuung der Spielerinnen verbessert und die Trainings intensiviert. Dass nun die NLB nicht weiterspielen durfte, kam unerwartet und die rigorose Einschränkung des Trainings erschwert du Situation zusätzlich. Wenig Verständnis hat man beim Glarner Volleyballclub, dass Rivale Züri Unterland eine Ausnahmebewilligung bekam und normal trainieren kann, weil das Team einem nationalen Leistungszentrum angegliedert ist.
Bulajic und Brzezińska sind besonders betroffen
Für diejenigen Profis, die um die dreissig Jahre alt sind, ist die Ungewissheit, wie es weiter geht, besonders schwer zu verkraften: Die Serbin Ivana Bulajic ist beeindruckt, wie engagiert das Team ist, versucht selbst das beste aus der Situation zu machen, meint aber: „Für eine Profispielerin ist es besonders schwierig – Volleyball ist unsere Existenz und allzu viele Jahre dauert die Karriere nicht mehr. Ein Unterbruch von einer oder zwei Saisons trifft uns da schon.“ Aufgrund der Quarantänebestimmungen kann sie den Unterbruch nicht einmal für einen Besuch bei der Familie nutzen. Die Polin Ewelina Brzezińska hofft immer noch auf einen Heimaturlaub, hat aber keineswegs Lagerkoller: „Ich fühle mich gut in Glarus, ich mag die kleine Stadt, und die Menschen sind grossartig – das hilft gegen jede Covid-Depression.“
Unerwartete Herausforderungen im Training
Thais de Azevedo Camargo hatte sich zu Beginn noch Sorgen gemacht, ob Glaronia wirklich ein ausreichend starkes Team für die NLB stellen könne. Diese haben sich rasch zerschlagen, denn die Ausländerpositionen wurden gut besetzt und die Frauschaft entwickelte sehr schnell viel Potenzial. Mit den aktuellen Schwierigkeiten hatte sie niemals gerechnet. Das Team setzt sich zusammen aus Spielerinnen von Luzern bis Arosa, die mit Corona ganz unterschiedlich umgehen. «Ich halte die Regeln und das Schutzkonzept genaustens sein, damit sich die Spielerinnen sicher fühlen. Dies hilft, damit die Motivation trotz Ungewissheit hoch bleibt», meint die Sportlehrerin, die sichtlich stolz ist auf ihre Truppe.
Captain Tina Lenzinger hofft auf Besserung
"Wenn man bedenkt, wie ungewiss die Situation ist, läuft es ganz gut. Das hat auch damit zu tun, dass wir in den Trainings gut arbeiten und die Trainerin viel für eine gute Stimmung macht. Wir bleiben in Form, damit wir bereit sind - irgendwann wird es weitergehen!" Die Hinwiler hat nun etwas mehr Zeit für ihr Studium in Sportmanagement, ist aber mental präsent, ihr Team anzuführen, wenn es, vielleicht im Laufe des Monats Januar, weitergeht.
Glaronia bisher von Corona verschont
Nicht nur das NLB-Team ist bisher von Ansteckungen verschont geblieben, auch im Nachwuchsbereich, der über hundert Mädchen und Jugendliche aller Altersstufen umfasst, gab es bisher keine Ansteckungen. Dabei treibt der Stadtglarner Volleyballverein einen grossen Aufwand, um das Schutzkonzept einzuhalten. TK-Chefin Anahita Aebli wacht drüber und stärkt dem grossen Trainerstab den Rücken, denn unter allen Umständen will man an den regelmässigen Trainings festhalten und den Jugendlichen weiterhin eine sinnvolle sportliche Betätigung anbieten.
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