Mit einer starken Teamleistung setzen sich die Glarner Volleyballerinnen durch und machen Druck auf den VFM das um seinen Platz in der NLA bangen muss.
Ungleiche Ausgangslage
Franches-Montagnes reiste mit einem Team an, das sich den Rhythmus der NLA gewöhnt ist in der Schlussphase jedoch überraschende gegen Toggenburg verloren hatte. Möglicherweise lag das auch am abrupten Abgang von Trainer Leonardo Portaleoni, der zum Topteam Düdingen wechseln wird und nach dieser Ankündigung Ende Januar bei Franches-Montagnes in Ungnade fiel. Assistenztrainer Eduardo Faustino übernahm das Szepter, was für Kontinuität sorgt, doch ob er seine Spielerinnen erreicht, ist fraglich.
Glaronia hingegen überzeugt durch Harmonie und umsichtige Führung, ist sich aber kein NLA-Niveau gewöhnt.
Glaronia überrascht den Gegner
Verschiedene Verletzungen bereiten dem Glarner Team Sorgen – ein Ausfall von Ivana Bulajic oder Miriam Reiser wäre wohl kaum zu verkraften. Deshalb entschied man sich, die Natalia Coluccello, die wegen ihrem Bänderriss nicht mehr spielen kann, zu ersetzen. Man schaute sich nach einer Angreiferin um, die vielleicht auch für die Zukunft eine Option sein könnte und wurde in Deutschland fündig: Antonia (Toni) Stautz verstärkt für die Barrage den Glarner Angriff und sie hatte bereits einen guten Einstand. Die 29-jährige Sportstudentin ist Captain beim Bundesligisten Schwarz-Weiss Erfurt und hat ihre Saison vor einer Woche abgeschlossen.
Selbstbewusste Glarnerinnen
Mit einer konzentrierten Leistung und Überlegenheit am Netz zeigten die Einheimischen von Beginn weg ihrem Publikum, dass mit ihnen zu rechnen war. Den einen oder anderen Annahmefehler galt es noch wegzustecken, doch oft kamen die Bälle gut genug auf Mariah Mandelbaum, dass die Passeuse unter verschiedenen Angriffsvarianten wählen konnte. Weil die Mittelblockerinnen Miriam Reiser und Lea Werfeli erneut starke Leistungen zeigten, war es für die Jurassierinnen nicht möglich, den Block auf die Aussenposition zu setzen. Mit der variablen Spielweise der Glarnerinnen waren sie überfordert, zumal auch Ivana Bulajic die nötige Aggressivität an den Tag legte und immer wieder erfolgreich war.
VFM kommt zurück ins Spiel
Nach dem relativ raschen Gewinn des ersten Satzes legten die Gäste zu, setzten nun öfters Topscorerin Olivia Finckel ein, und die Amerikanerin punktete auch regelmässig. Der Satzbeginn missglückte den Glarnerinnen völlig und sie mussten sich Punkt für Punkt herankämpfen, kamen schliesslich sogar zu einem Satzball, doch dann schlug Toni Stautz weit ins Aus. VFM glich auf 1:1 Sätze aus, doch das Momentum sprach klar für die Glarnerinnen.
Widerstand der Gäste gebrochen
Unter der Regie der Passeuse spielten die Glarnerinnen nun souverän auf. Bemerkenswert war, wie Soley Schoop zum Service eingewechselt wurde und gleich ein Ass buchte. VFM fand kein Rezept und Trainer Faustino schien mehr und mehr die Nerven zu verlieren, was sich nur negativ auf seine Spielerinnen auswirkte – von einer Teamleistung war nichts mehr zu sehen. Glaronia hielt die Konzentration hoch und holte sich den ersten Sieg schliesslich ohne zittern zu müssen.
Viel Lob für Toni Stautz
Passeuse Mariah Mandelbaum, die liebevoll «Granny», also Grossmutter des Teams genannt wird, lobte die neue Mitspielerin: «Toni hat schon im Training etwas bewirkt. Klar ist sie eine starke Spielerin, doch sie passt auch bestens zum Team und hat sich gut integriert. Sie ist ein grosser Gewinn und es war überhaupt kein Problem, mit ihr zusammenzuspielen.» Starallüren kennt die mit 180 Zentimetern vergleichsweise kleine Volleyballerin nicht, das hat wohl viel zur Akzeptanz beigetragen.
Bereits am Samstag in Saigne könnte sich Glaronia, wie vor 23 Jahren gegen dasselbe Team, vorzeitig den Aufstieg in die NLA sichern.
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