Nach einem desolaten Beginn kam die grosse Show von Ersatzpasseuse Nadja Djuric und von Ann-Kathrin Reuther; trotzdem verpasste Glaronia den Sieg um Haaresbreite.
Schwacher Glarner Start
Die Glarner Volleyballerinnen wollten ein Entscheidungsspiel erzwingen, doch was sie dann in den ersten beiden Sätzen zeigten, war absolut ungenügend: Es begann mit vielen Annahmefehlern, einem wenig inspirierten Spielaufbau und oft hilflosen Aktionen. Natürlich fehlte Topscorerin Daria Szczyrba nicht nur am Netz, sondern auch in der Annahme und Cheseaux-Trainerin Laura Girolami hatte die Schwächen der Glarnerinnen bereits im Hinspiel erkannt: In der Aufstellung mit Ivana Bulajic wieder auf der Diagonalposition musste Michelle Egger ungewohnt im Aussenangriff auch in der Annahme spielen, und sie wurde zur Zielscheibe des Waadtländer Aufschlages.
Brzezinski reagiert
Nachdem der erste Satz innert Kürze verloren war wechselte der Glarner Coach die zweite Zuspielerin Nadja Djuric ein, verstärkte damit den Block und die Spielweise des Glarner Teams veränderte sich. Cheseaux hatte zwar weiterhin die Oberhand, distanzierte die Glarnerinnen erneut, doch das Spiel war ein anderes. Trotzdem führten die Gäste mit 14:6 als Ann-Kathrin Reuther für Ivana Bulajic ins Spiel kam. Sie strahlte vorerst einmal viel Motivation aus und lieferte dann aber mehr und mehr auch Zählbares. Die junge Passeuse, die letzte Saison im Aufsteigerteam dabei war und dieses Jahr die 2.Ligamannschaft anführte, ist eine der Glarner Volleyballhoffnungen. Allerdings plant sie, in Basel das Sportstudium zu beginnen und wird Glaronia wohl verlassen müssen. Bei ihrem letzten Einsatz in der Kantihalle zeigte sie ihr ganzes Können. Sie griff an wie ein Routinier und ihre Leistung war besonders beeindruckend, weil ihr oft Topscorerin Lauren Harrison gegenüberstand.
Glarner Aufholjagd
Trotz Reuther ging der zweite Satz noch an die Gäste, doch dann legten die Einheimischen so richtig los: Reuther und Djuric rissen Team und Zuschauer mit und die Glarner Spielerinnen wuchsen über sich hinaus. Weil Michelle Egger nach anfänglichen Schwierigkeiten nun auch in der Annahme solide war, hatte Glaronias Spiel eine ganz andere Qualität. Der Widerstand der Gäste im dritten Satz war zwar noch stark, doch dann brach Cheseaux ein und es kam zum Tiebreak. Raiffeisen Volley Glaronia stand knapp davor, das Entscheidungsspiel zu erzwingen, auch wenn die ersten Punkte des Tiebreaks an Cheseaux gingen.
Spannung pur
Mit einem 11:14-Rückstand schien Glaronia auf verlorenem Posten zu stehen, doch mit einer starken Teamleistung und viel Kampfgeist kamen die Glarnerinnen noch einmal zurück und wehrten Satzball für Satzball ab. Ann-Kathrin Reuther stand dreimal am Service und durfte sich keinen Fehler leisten – auch in dieser Phase überzeugte sie. Am Ende war es dann doch das routinierte Team aus dem Waadtland, das den entscheidenden Punkt zum 18:20 machte. Die Glarnerinnen waren enttäuscht, aber nicht am Boden zerstört. Es war ihnen gelungen, nach einer erfolgreichen Saison mit überraschenden Siegen vor Weihnachten nochmals die Fans zu begeistern und einen unvergesslichen Schlusspunkt zu setzen. Ann-Kathrin Reuther war nicht in der Lage, ihre persönliche Leistung zu kommentieren. Sie war von Emotionen überwältigt, die herausragende Leistung, die knappe Niederlage und gleichzeitig wohl auch der Abschied von Glaronia – das alles war einfach zu viel.
Ann-Kathrin Reuther (15) schlägt durch den Block von Lea Zurlinden (13) und Lauren Harrison.
(Foto Peter Aebli)
Raiffeisen Volley Glaronia – VBC Cheseaux 2:3 (14:25, 21:25, 25:21, 25:14, 18:20) – Kantonsschule Glarus - 180 Zuschauer – Spieldauer: 109 Min. - Schiedsrichter: T. Nguyen, A. Sikanjic.
Raiffeisen Volley Glaronia: Mandelbaum, Brzezińska, Werfeli, Bulajic, Mazzoleni, Schnyder, Djuric, Cembranos, Egger, Reuther, Wirz. Coach: F. Brzeziński, D. Szczyrba.
Cheseaux: Guyot, Rackel, Freymond, Monge, Hanon, L. Casto, O. Hämmerli, D. Casto, Harrison, Zurlinden, Kostadinova, Granvorka, M. Hämmerli, I. Trezzini. Coach: L. Girolami, A. Petiot.
Bemerkungen: Glaronia ohne Daria Szczyrba (verletzt).
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