Die Glarner Volleyballerinnen nutzen die Schwächephase von Volley Düdingen kaltblütig aus und holen sich die volle Punktezahl.
Für Düdingen hatte die Meisterschaft mit einer kalten Dusche begonnen, denn die Niederlage gegen Aufsteiger Franches Montagnes erwischte das erfolgsverwöhnte Team auf dem falschen Fuss. Dass es dann gegen Meister NUC nur eine 2:3-Niederlage gab, war eigentlich ein Achtungserfolg, doch das Team von Trainer Leonardo Portaleoni ist verunsichert.
Glaronia mit ansteigender Formkurve
Captain Ewelina Brzezińska sieht von Spiel zu Spiel deutliche Fortschritte: «Wir verbessern uns in der Annahme und auch das Zusammenspiel mit der Passeuse hat sich sehr positiv entwickelt. Letzte Saison hatten wir Defizite am Block und mussten unsere ganze Verteidigung darauf ausrichten, dass die Passeuse zu klein war. Mit Noelani Helm ist das nun besser, aber natürlich sind wir kein eingespieltes Team. Nicht alle Pässe kommen ideal an, aber es läuft schon recht gut.» Auch gegen Düdingen zeigte die quirlige Amerikanerin ihre grosse Spielfreude – dabei riskiert sie viel und will manchmal den unmöglichen Pass spielen, der dann nicht immer gelingt. Aber dadurch ist ihr Spiel wenig durchschaubar und sie stellt die Gegnerinnen vor Probleme.
Respekt vor dem Gegner
Der schwache Start der Freiburgerinnen in die Meisterschaft hat die Glarner Volleyballerinnen nicht leichtsinnig gemacht, so sieht es auf jeden Fall die polnische Kapitänin: «Sie waren Vizemeister und sie haben ein starkes Team. Man muss ihnen den nötigen Respekt zeigen, sonst läuft das schief.» Raiffeisen Volley Glaronia begann dann auch sehr fokussiert, zeigte wenig Schwächen und überzeugte vor allem auch in der Verteidigung. Diese war nach Ansicht des Glarner Trainers in den ersten beiden Spielen noch der Schwachpunkt der Glarnerinnen. Gut möglich, dass Düdingen taktisch nicht optimal agierte, vor allem aber zeigte Libera Luana Behluli eine starke Partie, nahm gut an und rettete die eine oder andere Situation mit einer spektakulären Aktion. Als sie gegen Ende der Partie doch den einen oder anderen Fehler machte, fällte Trainer Brzeziński die absolut richtige Entscheidung, vertraute auf Camila Addiechi als Libera, die dann dem Druck souverän standhielt.
Wuchtige Angriffe
Die beiden ersten Sätze gingen an die Einheimischen und eigentlich war dies der Zeitpunkt, zu dem man die Partie hätte entscheiden müssen. Sarina Wieland, Düdinger Eigengewächs und herausragende Topscorerin, beeindruckte durch ihre Dynamik im Angriff und liess dem Glarner Block zeitweise wenig Chancen. Ein Team, das eine Schweizer Spielerin wie sie in seinen Reihen hat, kann sich glücklich schätzen. Weil auf Seiten der Glarnerinnen Daria Szczyrba ähnlich athletisch angriff, bekam die Partie den Charakter eines Männervolleyballspiels. Volley Düdingen hatte nun die Nase leicht vorn und schaffte den Anschluss auf 1:2 Sätze.
Überzeugende Schlussphase
Musste man nun einen Einbruch der Glarnerinnen befürchten, nachdem man Düdingen hat aufkommen lassen? Keineswegs, denn Glaronia spielte souverän auf und liess es die Gegnerinnen in jeder Situation wissen, dass man den Sieg unbedingt wollte. Hektisch war die Partie trotzdem, auch wenn die kühle oder «coole» Polin dies anders sah: «Wir lagen immer vorn, es war nicht so knapp wie in Genf und von daher gab es nie einen Grund, nervös zu werden.» Das ist bestimmt auch die Stärke von Ewelina Brzezińska – sie strahlt Ruhe aus und gibt damit ihrem Team entscheidenden Rückhalt.
Raiffeisen Volley Glaronia – Volley Düdingen 3:1 (25:19, 25:22, 21:25, 25:21) – Kantonsschule Glarus - 200 Zuschauer – Spieldauer: 96 Min. – Schiedsrichter: S. Auricht, A. Sikanjic
Glaronia: Brzezińska, Mazzoleni, Wilhite, Szczyrba, Helm, Behluli, Bulajic, Djuric, Egger, Addiechi. Coach: F. Brzeziński, D. Aebli
Düdingen: Rothenbühler, Vondran, Wieland, Da Silva Ferreira, Firmino, Erni, Portmann, Staffelbach, Nevot, Gasser, Loosli, Sacher, Lofreda. Coach: L. Portaleoni.

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