Ohne die grippekranke Nikolovska gegen Münchenbuchsee bestehen zu können, war praktisch aussichtslos. Trotzdem zeigte Glaronia eine respektable Leistung.
Einmal mehr sah sich Trainer Beltramelli am Tag vor dem Spiel vor eine fast unlösbare Aufgabe gestellt: Nikolovska war mit Fieber im Bett, und neben Dukic stand keine zweite Mittelblockerin zur Verfügung; dies gegen das starke Münchenbuchsee, das man nun endlich schlagen wollte.
Überraschend kam das Problem nicht: Bereits in Aadorf, als Dukic eine leichte Fingerverletzung hatte, musste Beltramelli improvisieren. das Unheil hat er bereits kommen sehen, als sich im Oktober Juniorin Flurin, die dritte Mittelblockerin, vom Team verabschiedet hatte. Nun entschied er sich dafür, Altmeisterin de Azevedo Camargo in der Mitte spielen zu lassen. Und die Brasilianerin löste diese Aufgabe glänzend. Sie buchte die Anzahl Punkte, die man von einer Mittespielerin erwarten kann und fand sich bestens damit zurecht, dass sie nicht die wichtigste Anspielstation war.
Nachdem die nervösen Glarnerinnen die ersten paar Annahmen verpatzt hatten, entwickelte sich ein tolles Spiel, in dem sich die beiden Teams nichts schenkten. Juniorin Hofacher, inzwischen schon mit einiger Spielerfahrung, griff ausgezeichnet an und brillierte in der Verteidigung. Ein Comeback nach einer zweimonatigen Verletzungspause feierte Duss, die ebenfalls viele gute Momente hatte, aber nach dem Spiel sehr selbstkritisch war: «Es lief mir nicht gut, ich habe zuviele Fehler gemacht.» In hektischen Aktionen fehlte ihr die Routine im Angriff, doch mehr zu erwarten wäre in dieser Situation auch unrealistisch gewesen.
Glaronia konnte im ersten Spielabschnitt zwei Satzbälle abwehren, hatte dann selbst die Gelegenheit, den Satz zu beenden, doch Münchenbuchsee hatte die besseren Nerven.
Der zweite Spielabschnitt war von Anfang an eine Glarner Angelegenheit, und hier trumpfte auch die Captain immer wieder auf, mutig über die Mitte lanciert von Passeuse Aebli. Sie glich dann auch selbst auf 1:1 Sätze aus.
Münchenbuchsee konnte sich nun nochmals steigern und die Einheimischen von Anfang an um zwei oder drei Punkte distanzieren. Der starke Service der Gäste war sicher ein Plus, aber auch im Angriff überzeugte diesmal nicht nur die starke Schafflützel. Glaronia musste also auf der Hut sein, da über alle Positionen gute Aktionen kamen. Die Gäste zeigten immer öfters, dass sie das eingespieltere Team waren, und sie leisteten sich weniger Fehler. Die 2:1 Führung für die starken Bernerinnen war somit nicht unverdient.
Glaronia begann den vierten Satz mit viel Kampfgeist: Hofacher zeigte eine grossartige Parade und hielt den Ball im Spiel, andere Glarnerinnen taten es ihr nach. Doch der Druck der Gäste war gross und es fehlte ein geordneter Spielaufbau. Auf beherzte Verteidigungsaktionen musste der Ball oft in höchste Not einfach übers Netz gespielt werden, und schon kam die nächste Chance für Münchenbuchsee. Glaronia war weit zurück, als Desam auf die Passeurposition ins Spiel kam und gleich Dukic gut lancierte. Es folgten noch einige gute Aktionen, die aber vor allem Schadensbegrenzung waren. Der Sieg war den Gästen nicht mehr zu nehmen.
Volleyball Frauen NLB Playoffs:
VBC Glaronia - VBC Münchenbuchsee 1:3 (26:28, 25:19, 19:25, 19:25)
Halle: Kantonsschule Glarus – Zuschauer: 100 - Spieldauer: 93 Min. – Schiedsrichter: T.U. Nguyen, S. Cejka
Glaronia: de Azevedo Camargo, Lenzinger, Dukic, Hofacher, Aebli, Nikolovska, Desam, Schnyder, Bogosavljevic. Coach: R. Beltramelli Filho
Münchenbuchsee: Bulliard, Geister, Kathriner, Fiechter, Schürch, Schafflützel, Gefeller, Jaggi, Schouwey, Knuchel, Belli, Belotti. Coach: Ch. Roth
Bemerkungen: Glaronia ohne Nikolovska (krank) und Zwanenburg (verletzt)
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